Barbie-Übermalung von Bettina Mileta nach Komplex! Außer M. weiß niemand, dass Barbie Feministin ist
Barbie, oh Barbie – deine Zeit ist gekommen, du bist es nicht mehr – das role model, the shining star. The Vodoo, that you do … The Vodoo, that has been done to you – er ist vergangen.
Ein lieb gewonnenes Ritual der alljährlichen Konferenz des Chaos Computer Clubs ist der »Hebocon – the sumo robot fight for the technically ungifted«: Selbstgebaute, aus blinkendem Müll gebastelte Mini-Roboter (Gewichtsklasse bis 500g) versuchen einander von einer Plattform zu schubsen. Ein Sammelsurium aus leeren Milchpackungen, Lego-Rädern, Plastik-Propellern, Ohropax und Lametta betritt den Ring – erlaubt ist alles, was weder High-Tech noch ferngesteuert, dafür umso kreativer ist. Manche Automaten preschen gezielt vorwärts, nur um sich selbst ins Aus zu befördern. Andere drehen sich so lange kläglich orientierungslos im Kreis, bis der Gegner-Maschine die Batterie ausgeht.
Set-Up für einen Livestream. Foto: Judith Brückmann.
Ich war bereit. Zwei Bildschirme: zum Gucken und zum Tippen. Ein Notizbuch, Bleistift, Anspitzer. Handy für Fotos vom Screen. Ein Glas Rotwein. Drei Browserfenster: für Zoom zur Begrüßung und den anschließenden Künstler*innentalk, für den Livestream auf der Seite der Böll-Stiftung, für den Livestream auf Vimeo. Ja, das waren recht hochgetunte Vorbereitungen, aber ich schreibe nicht alle Tage für einen Festivalblog.
Wenn jede Projektion auf meinen Körper ein Körperbild schafft – wie viele Körper bin ich dann? Und was mache ich mit diesen Bildern? In der Galerie speichern? Wenn jeder Körper hundertfache Abbilder innehat und produziert – durch wie viele Körperhüllen muss ich mich schälen, Hautschichtenmäntel abwerfen und Organe durchkämmen, um das Ich, das ich sein will, zu finden?
Ein aus Draht und Metallohren zusammengestecktes Kaninchen sagt den Schlüsselsatz, den Alice Through the Looking Glass bereits 1865 zu hören bekommt: »Du weißt doch genau, dass Du nicht wirklich bist.« Was die Protagonistin des viktorianischen Zeitalters umtreibt, ist auch 2020 der Beginn einer surrealen Reise, die das kleine Mädchen jedoch nicht ins Wunderland, sondern in den Cyberspace führt.
Algorithms are human made, they hence mirror the implicit biases we, as historically situated beings, are saturated with. In other words, a racist human creates a racist robot. This is why my friend brings her own soap to uni, becauseher skin is ‘too black’for the soap dispensers to recognise her hand.
»Was will die Autorin damit sagen?« Diese Horrorfrage aus dem Deutschunterricht ist mir unvergessen. Manchmal, kurz bevor ich ein Publikumsgespräch moderiere, habe ich die Fantasie, die Künstler*innen genau das zu fragen: »Ja, vielen Dank für das Stück, was wolltest Du eigentlich damit sagen?«
›Anonym‹ ruft an. Wer ruft heutzutage noch an und dann auch noch mit unterdrückter Nummer!? Das kann nur irgendetwas Kriminelles oder Nerviges sein – Meinungsumfrage, Staubsaugervekäufer, Stalker, Klingelmännchen …! Auf gar keinen Fall gehe ich da ran. Es klingelt weiter und plötzlich leuchtet es mir ein: Anna Kpok! Schaubude! Festival!Wir müssen reden!Da war doch was!