#remindsmeof Schaubude-Residenz 2017: REBELL_BOY

Von Salomé Klein, Foto/Video: Alexander Hector

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… da leiht man sich von einem wirklich großen Tier das Fell, die Hörner, die Hufe. Stattet sich aus mit Krallen und Zähnen, verbirgt sein Gesicht hinter einer Maske. Überall Glocken und Zeug, das klappert, Krach macht, wenn man will. Stibitzt sich als Idee nichts Geringeres als das Motiv des Wilden Mannes aus der Fastnacht und setzt es aus: mitten in Berlin. Im Hochsommer. Nun gut. Die Überlegung war ja durchaus, etwas zu machen, von wegen Rebellion. Und zu stinken… stark, haarig und wild; entschleunigt und verunortet irgendwo aufzutauchen im Öffentlichen Raum.

Oft waren wir das dann auch wirklich. Stark und auf jeden Fall groß… zu groß für normale S-Bahn-Türen und Fahrstühle. Und haarig immer. Aber dann war da noch das Unerwartete, das zwischen den Zeilen passiert… was man von aussen vielleicht gar nicht wahrnehmen kann.

Wie verletzlich man wird in so einer geliehenen Haut. Wie man taumelt in ein jeder immer neuen Situation… in einem Großkostüm… Vollmaske… Stelzen… Hörner… Fell… Hitze… Reaktionen… eingeschränkte Sicht. Wie einen das alles durchdringt… dass die Menschen uns so ernst nehmen als Figuren, sich so öffnen, wie die Aufregung, die Begegnungen, das sich selbst begegnen, die Erschöpfung… wie uns das durchlässig macht.

Und wie man am Ende des Weges dieser wundervollen Erfahrung, dieser tollen Residenz, mehr Fragen als Antworten hat. Und trotzdem soviel gelernt. Über die anderen und über sich selbst. Und über Freundschaft. Weil man in dieser intensiven gemeinsamen Zeit so sehr deutlich gespürt hat, wie wichtig einem die Kollegen sind… wie tief besonders diese eine Freundschaft ist und von nun an immer sein wird.

Aus der Künstlerresidenz an der Schaubude mit Alexander Hector, Larissa Jenne und Salomé Klein


Eine erneute Zusammenarbeit findet derzeit im Rahmen der gemeinsamen Produktion #mysharedspace an der Schaubude statt. Premiere: 18. August 2020

#residenz

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